“Machen Sie auch wundertätige Muttergottesbilder?”
“Daß dem Meister ein echt religiöser Geist innewohnte ... braucht nicht erst erwähnt zu werden.”
Hl. Antonius von Padua
mit Christuskind
(um 1873)
"Es kamen teure Zeiten. Der Vater hatte wenig Beschäftigung als
Maurer, und die Familie brauchte Brot. Eltern und Kinder mußten
vom frühen Morgen bis zum späten Abend fleißig spinnen, um in
der Woche wenigstens einen Taler zu verdienen. Auch Franz
mußte tüchtig spinnen. Aber das Spinnen war nicht nach seinem
Sinne, und deshalb warf er sich mit allem Eifer aufs Schnitzen,
so zwar, daß er, wenn er nicht direkte Aufträge hatte, alle acht
bis vierzehn Tage mit einem Korbe voll Schnitzwaren auf die
umliegenden Dörfer hausieren ging. Diese Gänge brachten ihm
neben Fleisch und Brot oftmals noch so viel in barem Gelde
ein, als seine Eltern und Geschwister zusammen durch
Spinnen verdienten." (Adam Langer)
Die Spinner und Weber in Peterswalde und in vielen anderen
Orten arbeiteten unter erbärmlichen Bedingungen. So kam es
zwischen dem dritten und sechsten Juni 1844 zum blutigen
Weberaufstand, der sich auch gegen den Textilfabrikanten
Zwanziger in Peterswalde richtete. Angesichts der Verarmung der
Bevölkerung und der damit verbundenen teilweisen Verrohung
kam es zu Plünderungen und Verwüstungen.
Franz Thamm hatte diese Verhältnisse als Dreizehnjähriger selbst
erfahren. Drei Jahrzehnte später erhält er den Auftrag für seine
Antoniusstatue, die an einen Kirchendiebstahl erinnert. Über den
sozialen Hintergrund des Diebes erfahren wir leider nichts.