“Machen Sie auch wundertätige Muttergottesbilder?” “Daß dem Meister ein echt religiöser Geist innewohnte ... braucht nicht erst erwähnt zu werden.” Adolf Thamm 1872-1927 Der Altar erinnert in seinem Aufbau an ein Triptychon bzw. einen Klappaltar, aber auch an einen dreigängigen römischen Triumphbogen. Im Vergleich zu diesem ist das mittlere Element extrem verschlankt und in der Höhe überbetont. Die auf korinthischen Säulen aufgebaute Fassade mit reichem Gebäudeschmuck gibt aber keinen Durchblick frei, sondern öffnet eher drei Zugänge zu einem dreischiffigen Bau. Die einbeschriebenen Räume der “Seitenschiffe”  links und rechts gewinnen eine gewisse Tiefe durch die geschickte Konstruktion der Halbreliefs, die wie bei den Kreuzwegstationen den Blick des Betrachters hineinziehen. Die Tiefenwirkung des mittleren Raumes wird noch dadurch gesteigert, dass die Figuren von Maria und Josef auf einer vorkragenden Plattform fast vollplastisch angeordnet sind. Zusätzlich ist hier dem überwölbenden Bogen durch Verwendung des Motivs der Jakobsmuschel eine Halbkuppel einbeschrieben. Diese drei Räume geben drei Einblicke in das Leben der Heiligen Familie. Sie bilden wie in der alten Malerei den Goldgrund, auf dem sich das eigentliche Geschehen abspielt.