“Machen Sie auch wundertätige Muttergottesbilder?” “Daß dem Meister ein echt religiöser Geist innewohnte ... braucht nicht erst erwähnt zu werden.” Adolf Thamm 1872-1927 Zwei Szenen, ganz ähnlich und doch ganz unterschiedlich, die sich wechselseitig erhellen. Rechts der kleine Jesus in der Werkstatt des Zimmermanns Josef. Er packt tüchtig mit an beim Verzapfen zweier Balken. Zu seinen Füßen das Beil, an der Wand die Säge. Mehr im Hintergrund Maria beim Spinnen, an der Wand das Gewebe. Jesus im Vordergrund, zwar noch klein, aber schon ein ganzer, kleiner Mensch. Ein Fenster im Hintergrund öffnet den Raum für ein späteres Wirken, eingebettet in eine andere Dimension, die in den Putten erscheint. Links das Gegenbild: Der zwölfjährige Jesus im Tempel, zu seinen Füßen die Schriftrolle, die er auslegt. Im Hintergrund der geschlossene Vorhang des Tempels, der später zerreißen wird. Die Eltern knieend in andächtiger, staunender Haltung. Hier ist Josef eher zurückversetzt und Maria im Vordergrund, denn sie “bewahrt alles in ihrem Herzen.” Und auch hier die andere Dimension der Putten. Jesus: einerseits Mensch, andererseits Verkünder von Gottes Wort.