“Machen Sie auch wundertätige Muttergottesbilder?”
“Daß dem Meister ein echt religiöser Geist innewohnte ... braucht nicht erst erwähnt zu werden.”
Die Madonna
von Potsdam
und ihre
Geschichte
Zum
Verständnis der
Figur
Komposition der Polychromie
Im Vergleich mit dem Tondo links wird
deutlich, dass sich Franz Thamm der
traditionellen Farbsymbolik bedient: Weiß
und Gold, die Farben des himmlischen
Lichtes, und ihr Abglanz, die christlichen
Tugenden, die Spektralfarben Blau (Glaube),
Rot (Liebe), Grün (Hoffnung). In der
Körpermitte beider Figuren sind diese
Farben einander zugeordnet.
Komposition der Gestik
Einem zweiten Kreis, der sich mit dem ersten auf
gleicher Höhe schneidet, sind die Gesten
einbeschrieben, die kreuzförmig ineinandergreifen. Den
dienenden, mütterlichen Gesten des Haltens, Stützens
und Gebens begegnen die offenbarenden Gesten Jesu
des Lehrens und Deutens (linke Hand: lux mundi).
Daumen, Zeige- , Mittelfinger (rechts, ausgestreckt)
weisen auf die Trinität, die beiden gebogenen Finger
auf die göttliche und menschliche Natur Jesu.