“Machen Sie auch wundertätige Muttergottesbilder?”
“Daß dem Meister ein echt religiöser Geist innewohnte ... braucht nicht erst erwähnt zu werden.”
Adam Langer, der Biograf von Franz Thamm senior, spricht am Ende seiner Biografie davon, "welche
Liebe und Verehrung der Entschlafene bei den Bewohnern von Landeck und der Umgegend genoß". Er
fügt hinzu, " daß sich Meister Thamm nicht bloß in seiner engeren Heimat Freunde erworben hat". Und er
schließt mit dem Ausblick, " daß man ihm in den weitesten Kreisen ein ehrendes Andenken bewahren wird
- selbst über das Grab hinaus".
Wenn man heute von einem "Andenken ... in den weitesten Kreisen" spricht, denkt man wohl eher an
das WWW und dort vielleicht an die Wikipedia. Und da hat Langer irgendwie richtig prophezeit, den in
der Tat findet sich ein Artikel über Franz Thamm in der Wikipedia, wie auch immer er da hineingelangt
ist. Umfassend ist er nicht, sachlich ist manches zu ergänzen, zu korrigieren. Aber immerhin: Da kennt
man ihn noch heute - " über das Grab hinaus".
Besucht man dagegen seinen Heimatort, Bad Landeck im Glatzer Land, erinnert zwar einiges an ihn
und seine Familie - sein Wohnhaus, das große Kreuz an der Kirche, das Kriegerdenkmal seines
Sohnes Paul und manches andere - doch nur der Kundige findet ihn. Die offizielle Gemeinde Lądek-
Zdrój (Bad Landeck) hat ihn vergessen, was allerdings nicht für alle Bewohner gilt. Auch die Wikipedia
kennt ihn unter den "Persönlichkeiten aus Bad Landeck". Unter vielen alten Gräbern auf dem Friedhof
ist kein Grabstein seiner Familie mehr zu finden, während er und seine Söhne doch manches Grab mit
einem Gedenkstein ausgestattet haben - so hat z.B. sein Sohn Paul das Grabmal des Landecker
Badearztes Dr. Alexander Ostrowicz (1903) und seiner Frau Klara (1910) gestaltet.
Wenn Langer schreibt, dass damals viele Besucher und Kurgäste sein Atelier aufsuchten oder in die
wenige Kilometer entfernte Kirche St. Maternus in Schreckendorf zogen, die er mit vielen Kunstwerken
ausgestattet hat, ist dies sicher auch heute noch einen touristischen Hinweis wert, zumal auf der Trasse
der alten Eisenbahn ein schöner Fahrradweg hinführt. Findet man dann allerdings - wie meist - die
Kirche verschlossen vor, dürfte das den Kunsttourismus nicht gerade fördern. Anders sieht es dagegen
mit der Maria-Hilf-Kapelle auf dem Stachelberg bei Reyersdorf aus, für die der junge Franz einen
schlichten Altar entwarf. Ein freundlicher Einsiedler empfängt den müden Wanderer, der sich viele
Stufen hinaufgequält hat. Er wacht darüber, dass nicht noch mehr gestohlen wird, nachdem die
Heiligenfiguren von Franz Thamm auf mysteröse Weise verschwanden. Auch er kennt
selbstverständlich den Künstler.
Ein paar touristische Hinweise, hilfreiche Links auf der Homepage von Lądek-Zdrój kosten nichts.
Vielleicht könnte man sogar am ehemaligen Wohnhaus von Franz Thamm ein kleines Hinweisschild
anbringen?
“Ein ehrendes
Andenken” im Web
und in Lądek-Zdrój?